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Deutscher Theaterpreis geht nach Magdeburg!

Der Deutsche Theaterpreis „Der Faust 2024“ für das beste Kostüm geht nach Magdeburg! Die freie Kostüm- und Bühnenbildnerin Luisa Wandschneider ist in Gera für die Kostüme im Schauspiel „Jagdszenen“ geehrt worden, wie der Deutsche Bühnenverein und die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste als Veranstalter mitteilen. „Jagdszenen“ (Regie: Julia Prechsl) feierte im September 2023 am Theater Magdeburg Premiere, Vorlage war das Bühnenstück „Jagdszenen aus Niederbayern“ von Martin Sperr aus dem Jahr 1965. Es geht um einen Mann, der wegen seiner Homosexualität in einem bayrischen Dorf zur „Zielscheibe“ wird.

Wandschneider wurde 1990 in Lübeck geboren. Von 2012 bis 2015 studierte sie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg im Fach Kostümdesign. Seit der Spielzeit 2015/16 ist sie freiberuflich tätig.


In zwölf weiteren Kategorien wurde der Preis außerdem vergeben. Der Deutsche Bühnenverein vergibt den „Faust“ seit 2006 zusammen mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Kulturstiftung der Länder. Zwei Jurys wählen in einem Auswahlverfahren die Gewinner des undotierten „Fausts“ aus.

Jury-Begründung

Luisa Wandschneider erfindet mit ihrem Kostümbild für "Jagdszenen" am Theater Magdeburg eine eigene künstlerische Dimension der Inszenierung. Jede Figur erhält ihren eigenen scharfen Zuschnitt. Durch den gekonnten Einsatz wechselnder Materialien und die Transparenz und Fragilität der Stoffe verschaffen die Kostüme den Figuren eine zweite Haut. Diese starke Figurenzeichnung dynamisiert sich während des Verlaufs der Aufführung. Das zarte Kostümbild wird durch das intensive körperliche Spiel der Darstellenden verschmutzt, verletzt, vernarbt und zerstört. Der "menschliche" Reifeprozess der Kostüme verinnerlicht die soziale Verortung der Figuren und berührt auf besonders feinsinnige Art das Publikum. Kostüm und Masken prägen dramaturgisch den Verlauf der gesamten Inszenierung und helfen den Spielenden, ihre Figur zu entwickeln.

Jagdszenen
© Katrin Ribbe 

19.11.2024