Jana Kröning aus Köln erhält das Eike-von-Repgow-Stipendium 2025
Das Stipendium wird alternierend zum Eike-von-Repgow-Preis vergeben. Erstmals wurden der Eike-von-Repgow-Preis des Jahres 2024 und das Eike-von-Repgow-Stipendium 2025 am 22.10.2024 feierlich im Rahmen eines gemeinsamen Festaktes in der Johanniskirche verliehen. Beim Eike-von-Repgow-Stipendium handelt es sich um ein einjähriges Vollzeitstipendium, mit einer monatlichen Zuwendung von 1.250 Euro.
Dieses war erst 2023 neu ausgerichtet worden und ermöglicht dem Wissenschaftsnachwuchs, in Vollzeitarbeit die eigenständige wissenschaftliche Forschung mit dem Ziel der Promotion an einer in- oder ausländischen Hochschule zu verfolgen. Stadt und Universität hatten hierfür eigens die finanziellen Mittel erhöht.
Das Eike-von-Repgow-Stipendium ist in das wissenschaftliche Konzept der Magdeburger Museen und des Stadtarchivs eingebunden. Es soll die stadtgeschichtlichen Forschungen in Zusammenarbeit mit dem Bereich für Geschichte der Fakultät für Humanwissenschaften an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg fördern.
Dissertationsvorhaben der Stipendiatin
Die Wahl des Kuratoriums für die Vergabe des Eike-von-Repgow-Stipendiums 2025 fiel auf Jana Kröning aus Köln. Sie hat an der Universität zu Köln Kunstgeschichte studiert und dort den akademischen Grad Magistra Artium mit der exzellenten Gesamtnote „sehr gut“ (1,3) erworben. Gegenwärtig (Stand 2024) arbeitet sie an ihrem Promotionsprojekt zum Thema „Mikroarchitektur an Goldschmiedeobjekten im Spätmittelalter“, das von Frau Prof. Dr. Susanne Wittekind, Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln, betreut wird.
Für zeitgenössische Goldschmiedewerke aus dem profanen Bereich, an denen ebenfalls häufig Mikroarchitekturen dargestellt werden, fehlt hingegen bisher sowohl eine Werk-Zusammenstellung und vergleichende Zusammenschau als auch ein Analyse- und Deutungsansatz. Dieser Aufgabe widmet sich die Dissertation von Jana Kröning. Das von ihr untersuchte Werkcorpus enthält vornehmlich profane Goldschmiede-Objekte wie Pokale, Trinkhörner und Becher, daneben Taschen- und Kleidungsverschlüsse oder Ringe.
Promotionsvorhaben mit besonderer Relevanz für Magdeburg
Das Kuratorium sieht in dem Promotionsvorhaben von Frau Kröning ein Projekt mit besonderer Relevanz, gilt ein wichtiges Kapitel der Dissertation von Frau Kröning doch einer Gruppe von liturgischen Kelchen des Goldschmieds und Ratsherrn Hinrich Horne aus der Hansestadt Gardelegen, die architektonisch aufwendig gestaltete Knäufe aufweisen. Diese Kelche dienen Frau Kröning als Vergleichsgruppe und Bindeglied zwischen den von ihr fokussierten profanen und den in der Forschung sonst isoliert betrachteten sakralen Goldschmiedewerken. Die Horne-Kelche sind im Umkreis des mitteldeutschen Kunstzentrums Magdeburg zu verorten, dessen mittelalterliche Goldschmiedewerke durch die Verheerungen des 30jährigen Krieg weitgehend vernichtet sind. Gardelegen gehört in Hinsicht auf die Forschungsförderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern einem Kulturraum von besonderem Interesse an, da die Stadt im Mittelalter Mitglied der (Binnen-)Hanse war, das Magdeburger Recht vertrat und durch ihre Lage im niederdeutschen Sprachraum auch enge sprachliche Bezüge zu Magdeburg hatte.
Die von Frau Kröning untersuchte Werkgruppe ist bislang kaum bearbeitet. Ihr Ansatz, die Miniaturisierung von Architektur als Spiel und Selbstreflexionsmedium der spätmittelalterlichen höfisch-patrizischen Gesellschaft zu betrachten, sei anregend und eröffne, nach Einschätzung des Kuratoriums, neue Perspektiven. Frau Prof. Dr. Susanne Wittekind, die das Dissertationsvorhaben von Jana Kröning betreut, bescheinigt ihr eine historisch fundierte Arbeitsweise, die quellennah und objektbasiert ist. Ihre Forschungen vermag Frau Kröning in Fallstudien anschaulich zu bündeln und zu vermitteln.
Das Eike-von-Repgow-Stipendium wird sie dabei unterstützen, ihre Dissertation zu einem guten Abschluss zu bringen.