Inhalt

Abenteurer oder Wirtschaftsflüchtlinge? Magdeburger in Südafrika im 17. und 18. Jahrhundert

Am 18. Juni um 19.00 Uhr: Stadtgeschichtliche Sommerabende

Das Stadtarchiv lädt zum zweiten Vortrag im Rahmen der Stadtgeschichtlichen Sommerabende ein. Thema der Veranstaltung ist ein bisher nahezu unbekanntes Kapitel der Stadtgeschichte: Das Wirken ehemaliger Magdeburger in Südafrika.

Die Veranstaltung beginnt am 18. Juni 2024 um 19.00 Uhr im Kaiserin-Adelheid-Foyer. Alle interessierten Magdeburger*innen sowie Gäste der Stadt sind eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Magdeburger in Südafrika: Wie kam das? Die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) konnte ihren Bedarf nach Soldaten und Seeleuten nicht allein aus den Niederlanden decken, sondern warb in ganz Deutschland, vorwiegend in den protestantischen Territorien, um Arbeitskräfte. Eine Auswertung der Zuwanderung ans Kap der Guten Hoffnung zwischen 1652 und 1806 ergab, dass unter allen Ortschaften in Deutschland, die als Herkunftsorte angegeben sind, Magdeburg an dritter Stelle steht - nach Hamburg und Bremen, den Städten des Überseehandels.

Der Vortrag skizziert Ablauf und Umfang der Einwanderung von Magdeburgern nach Südafrika, beschreibt den Lebensalltag und die Arbeitsmöglichkeiten vor Ort, um dann zu diskutieren, warum die Auswanderung attraktiv gewesen sein könnte. Einige der Personen und Namen lassen sich bekannten Familien zuordnen und ermöglichen eine Einordnung des sozialen Umfelds. So befinden sich unter den Auswanderern sowohl Mitglieder der Pfälzer wie der Französischen Kolonie als auch der Kaufmann Sebastian Valentin Scheller, dessen Vater Johann Andreas Scheller das wohl prächtigste barocke Bürgerhaus Magdeburgs "Zum goldenen Greif" (Alter Markt 11, kriegszerstört) erbaut hatte. Zu den Spuren, die ehemalige Magdeburger in Südafrika hinterließen, gehören zwei traditionsreiche Weingüter der Kapregion. Der gutorganisierte Familienverband Greeff ist stolz, sich auf einen Magdeburger namens Matthias Greef zurückführen zu können.

Dr. Matthias Donath studierte an den Universitäten Leipzig und Freiburg/Breisgau Kunstgeschichte, Klassische und Christliche Archäologie. Er wurde mit einer Arbeit zur Baugeschichte des Meißner Doms promoviert. Seit 2001 ist er freiberuflicher Historiker und Ausstellungskurator. Er betreibt das Zentrum für Kultur//Geschichte, eine private Forschungseinrichtung, die auf vielen Feldern tätig ist. Dort beschäftigt er sich u.a. mit der Erforschung des mitteldeutschen Adels und den transatlantischen Beziehungen des 17. und 18. Jahrhunderts. Als Herausgeber der "Sächsischen Heimatblätter" betreut er die wichtigste landeskundliche Zeitschrift im Freistaat Sachsen.

Das Programm der Veranstaltungsreihe gibt es als Flyer oder online auf www.magdeburg.de/stadtarchiv.