Sinti und Roma in Magdeburg
Der Völkermord an Sinti und Roma im Nationalsozialismus war ein staatlich organisiertes Verbrechen, das arbeitsteilig umgesetzt wurde. Im Kern des Täter*innen-Netzwerkes stand die Kriminalpolizei. Sie knüpfte an eine längere Tradition der Überwachung von Personen an, die unter der diskriminierenden Fremdbezeichnung „Zigeuner“ zusammengefasst und verfolgt wurden. Im Vortrag wird mit Fokus auf die Kriminalpolizeistelle Magdeburg die Verfolgung im Wechselspiel zwischen lokalen Initiativen und zentralen Direktiven dargelegt. Ebenso wird nach der Kollaboration von Einrichtungen und Einzelpersonen außerhalb der Kriminalpolizei gefragt. Zur Sprache kommen aber auch die Handlungsspielräume und Widerstandsversuche durch die Verfolgten und ihren Helfer*innen.
Schließlich wird die Aufarbeitung der Verbrechen seit dem Kriegsende beleuchtet. Wie gingen die Alliierten und die Organe der DDR mit den Verbrechen sowie der NS-belasteten Kriminalpolizei nach 1945 um und wie verhielt sich die Nachkriegsgesellschaft gegenüber Tätern wie Opfern?
Die Referentin Verena Meier M. A. war unter anderem für das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma tätig. Seit 2018 ist sie Doktorandin an der Forschungsstelle Antiziganismus der Universität Heidelberg und arbeitet an ihrer Promotion mit dem Arbeitstitel: "Kriminalpolizei und Völkermord. Die nationalsozialistische Verfolgung von Sinti und Roma in Magdeburg und die Aufarbeitung dessen unter den Alliierten sowie in der DDR". 2022 war sie Dietrich-Moderhack-Stipendiatin der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt.
Das Programm der Veranstaltungsreihe gibt es als Flyer oder online auf www.magdeburg.de/stadtarchiv.